Ich bin grün und stink´nach Fisch – Eine kritische Liebeserklärung

Werder. Ein einfacher Name mit zwei Silben, einer Frage und einer Antwort. Wer? Der! So gegensetzlich stehen diese Schriftzeichen auch zu einander stehen, sie passen zu 100%. Lebenslang grün-weiß. Offensive! / Defensive? Wunder von der Weser! / Acht-Scheiben-Lyoner oder zuletzt sieben Weißwürste aus München? KATS! / TERD? CL! / BL-Tristesse?

Dumme Zufälle gibt es immer, aber wenn ein Verein im Verlauf von fünf Jahren vom Bayernschreck (2:5-Auswärtssieg) und Championsleague-Teilnehmer zur grausten aller grauen Mäuse in den tiefsten Gefilden der reizvollen Fußball Bundesliga verschwindet, dann hat das seine Gründe. Und dass Werder kurz vor Weihnachten wohl viele Briefe geschickt bekommt, hat wohl wenig mit Autogrammwünsche und nettgemeinten Weihnachtsgrüßen zu tun. Eher mit Kündigungen von Mitgliedschaften, denen der Kommerz gewaltig gegen die Raute geht. Prominentester Abgang: Jürgen Trittin, dessen Name Programm für Werder sein könnte. Der Ex-Parteichef von „Bündnis90/Die Grünen“ legte sein Amt als Umweltbotschafter von Werder sein Amt dank Trikotsponsor „Wiesenhof“ nieder. Und damit wären wir bei den Sünden Werders angekommen…

Was hat Werder nicht alles verbrochen in der jüngeren Vergangenheit? Ulkige Sponsoren (Young Spirit, KiK, Bwin, Citi- und Tagobank und Wiesenhof), sensationelle Transfer-Flops (C. Alberto, Wesley, Arnautovic, Marin, Marcelo Moreno, Samuel, Abdennour und viele andere…), teurer Stadionumbau, und natürlich hässlich buntgemischte Spielkleidung, vorzugsweise papagei-orange-grün oder tim-wiese-rosa.  Und hauteng waren sie auch noch. Und vorprogrammiertes Ausscheiden in der ersten Hauptrunde des DFB-Vereinspokals gegen bärenstarke Drittligisten (Heidenheim, Münster und Saarbrücken).

„TERDshop – Fifty Dollars In My Pocket“, so nennen Insider den neuen Werder-Sparkurs von. Verschleuderte Millionen der Verantwortlichen KATS müssen durch Manager Thomas Eichin und Trainer Robin Dutt wieder ausgebügelt werden. Und vor allem sportlich steht Werder nun schon seit drei Jahren im Umbruch. Land ist bislang nicht in Sicht und das liegt nicht an Sturm „Xaver“. Nicht zu letzt geistert mal wieder das zweite Unwort der Vereinschronik durch die Ränge im Weserstadion. „Abstieg“ bleibt von Funktionären aber unausgesprochen, außer von Vize-Kapitän Aaron Hunt, der einem schon Leid tun kann. In der Beliebtheitsskala der Fans rutscht das ewige Talent wöchentlich zwischen Sündenbock und letzter Mohikaner hin und her. Und tatsächlich ist er der Letzte der goldenen Werderzeit unter Allofs und Schaaf, der noch da ist (Clemens Fritz zählt nicht dazu).

Unwort #1 bleibt diese andere Stadt in Norddeutschland. Einziger Wehrmutstropfen, bei denen läuft es verlässlich nur unwesentlich besser. Aber die schlechten Resultate der letzten Jahre lässt Werder in der „Ewigen-Bundesliga-Tabelle“ als Zweitplatzierten hinter Bayern wackeln. Mit nur noch drei Punkten stehen die Bremer vor den Rothosen (Stand: 16.Spieltag 2013/2014). Das wäre sicherlich noch die Krönung… auch wenn Werder eine Saison weniger auf dem Buckel und das bessere Torverhältnis hat.

Gibt es wenigstens eine positive Tatsache, die dieser Abwärtstrend mit sich bringt? Schlimmer geht nimmer? Nein, nach zehn Jahren glaubt Bremen mal an den Nachwuchs. Davie Selke, Melvyn Lorenz, Martin Kobylanski, Marcel Hilßner und Torben Rehfeldt klopften bereits bei den Profis an. Der gebürtige Bremer und der wohl kommende Mario Götze, Julian Brandt wechselte nicht zu Werder sondern zum Werksklub Bayer 04 Leverkusen. Immerhin die alten Hasen wie Frank Baumann (6), Tim Borowski (24) und Torsten Frings (22) bleiben in Bremen und stehen als Symbol für das alte Werder immer mehr in Verantwortung, sowohl im Management als auch im Trainerteam.

Lieber sieglos, als Erfolgsfan! Lebenslang Grün-Weiß (y)